Investoren-Wettbewerb „Hubland Baufeld V4.11“ Würzburg

Die Stadt Würzburg lobte einen Investorenwettbewerb für das Quartier IV im Stadtteil Hubland  aus. Wir wurden hier von einem Investor beauftragt, die dafür erforderlichen Wettbewerbsplanungen und -unterlagen als Grundlage eines Kaufpreisangebotes zu erstellen.

Auszug aus dem Erläuterungsbericht:

Städtebau

Der Standort 4.11 befindet sich in einem städtischen Quartier auf dem Hubland, dass durch sein fragmentarisches Umfeld geprägt wird. Das Grundstück bildet den Übergang zwischen urbanen Strukturen im Süden und einer kleinteiligeren Siedlungsstruktur im Norden. Der Entwurf reagiert auf die städtebaulich doch homogene Situation des Umfeldes, indem er die vorgegebenen Maßstäbe und Körnungen des Kontextes aufgreift und zusammenfügt. Die Achsen und Gebäudekanten der umliegenden Baukörper stellen die Rahmenbedingungen für den städtebaulichen Ansatz.

Unter Einhaltung der Abstandsflächen und Belichtungsregeln entsteht ein angepasstes Quartier welches sich aus den Bausteinen der Nachbarschaft ableitet und gleichzeitig den Anspruch des Auslobers gerecht wird. Hierdurch wird ein Ensemble geschaffen, das in innovativer und zugleich wirtschaftlicher Form Raum für Wohnen bietet und dabei eine zeitgemäße Antwort auf das selbstverständliche Ziel nachhaltigen Bauens gibt. Die straßenbegleitende Anordnung der Bebauung schafft klare Linien und definiert das Quartiersviertel. Das städtebauliche Konzept mit Typologien aus Reihenhäusern im Kern, Stadtvillen als seitliche Blockbegrenzung und Geschosswohnungsbau im Norden, bildet eine zentrale großzügige Grünfläche als Ortsmitte, die allen Bewohner*innen einen Mehrwert mit Identitätsfaktor bietet.  Die fünf Reihenhauszeilen im Süden des Grundstücks stellen das ambivalente Gegenstück zu den Punkthäusern auf den Nachbargrundstücken dar.

Die Aufteilung der Tiefgarage in 4 seperate Bauteile umfasst alle notwendigen Stellplätze und reduziert die Einfahrten auf ein Minimum. Durch die Unterbringung aller Fahrzeuge im Untergeschoss entflält im Quartier der gesamte private Verkehr, sowie die Parkflächen. Die zusätzlich gewonnene Fläche wird als Grünraum und Interaktionsfläche genutzt. Lediglich ein Rettungs- und Entsorgungsweg durchquert das Quartier.

Freiraum

Die grundlegende städtebauliche Idee – im Sinne eines sozioökologisch hochwertigen Stadtraumes – ist es, an diesem Ort die Aufenthaltsqualität vor allem für die Bewohner des neuen Quartiers durch einen eigenen Grünraum qualitativ deutlich zu erhöhen. Die Positionierung der neuen Gebäude entlang der Straßen und die Anordnung der Reihenhäuser im Süden schaffen einen klar definierten Innenhofbereich.

Die perpendikular zum Innenhof angeordneten Reihenhäuser separieren die privaten Grünflächen vom öffentlichen Grünraum durch ihre geometrische Anordnung. Der Innenhof steht allen Bewohnern des Quartiers als Begegnungs- und Interaktionsort zur Verfügung und bietet Platz für Freizeit- und Kinderspielflächen. Die Grünflächen werden mit Obstgehölzen, z.B. alte Sorten an Apfel, Birnen oder Zwetschgen, mehrstämmigen Baumarten, z.B. Zier-Kirschen, Felsenbirnen und mit Stadtklimabäumen, z.B. Gleditschie, Hopfen-Buche, o.ä. bepflanzt. Privatgärten im Erdgeschoss mit Terrassen beleben die Außenanlagen.

Auch die Dachlandschaft wird für extensiv begrünte Ausgleichsflächen als Biodiversitätsdächer genutzt. Die Kombinationen aus extensiv begrünten und zur Energieversorgung ausgestatteten Dächern lockert die Dachlandschaft auf.  Die Begrünung der Dächer erhöht die nutzbare Fläche bei gleichem Versiegelungsgrad und entlastet das Entwässerungsnetz der Stadt Würzburg.

Nachhaltigkeit

Über die Verwendung zertifizierter, nachhaltiger Baustoffe aus einer Materialdatenbank können nachhaltige Materialien auch im Innenraum zum Einsatz kommen. Ebenso können über die Verwendung von recycelten Baustoffen (z. b. Recyclingbeton) und recyclefähigen Materialien (Holz, Dämmstoffe, Beläge, Putze) weitere wertvolle Beiträge zur Nachhaltigkeit geleistet werden.

Intensive Dachbegrünungen sowie reichhaltig durchgrünte Hofbereiche stellen einen weiteren wesentlichen Beitrag zum klimagerechten Bauen dar. Über Tiefgarage und Gebäuden ermöglichen Retentionsdächer mit intensiver Nutzung eine hohe Speicherfähigkeit und tragen durch die stetige Verdunstung zur Kühlung innerhalb des Quartiers bei. Gemäß dem Prinzip der Schwammstadt, können Starkregenereignisse über das Speichervolumen der Retentionsflächen gut abgemindert und eine gedrosselte Regenwassereinleitung in das städtische Kanalsystem ermöglicht werden. Dabei wird überschüssiges Regenwasser in einer Zisterne gesammelt und für die Bewässerung der Hoffläche eingesetzt.

Die Nutzung von unbelastetem Regenwasser als Bewässerung der intensiv bepflanzten Freianlagen über Zisternen erhöht die Möglichkeit der Verdunstung des anfallenden Regenwassers. Das überschüssige nicht nutzbare Regenwasser wird, nach Möglichkeit, vor Ort zur Versickerung gebracht und trägt so zur Neubildung von Grundwasser bei.

Die Bereitstellung von Nistkästen an Baumneupflanzungen und Gebäuden komplettieren die Erstellung eines dauerhaften nachhaltigen Quartiers. Die auf den Dächern möglichen Bienenstöcke und die Obstbäume in den Innenhöfen ergänzen sich gegenseitig.