Wettbewerb „Siemens Mitte“ Erlangen – 1. Preis
Auszug aus dem Preisgerichtsprotokoll: Der Beitrag reagiert in nachvollziehbarer Weise auf das heterogene Umfeld und dessen unterschiedliche Anforderungen. Die ergänzenden baulichen Maßnahmen werden derart arrondiert und in ihrer Körnung so entwickelt, dass das denkmalgeschützte Hochhaus seine prägnante Wirkung als ein weithin sichtbares Zeichen beibehält. Der „Rote Platz“ wird in seiner Dimension erhalten, jedoch in seiner Wahrnehmung und Nutzung deutlich verändert. Der Klimawald und die weitgehende Begrünung des Areals mit Bäumen generieren ein neues Umfeld für das Hochhaus. … Zum geplanten Neubau auf dem Gelände des Bingelhauses schlagen die Verfasser ein achtgeschossiges Gebäude vor, das den Fußabdruck des Bestandes übernimmt. Die vorgesehene Höhe wird als angemessen angesehen, weil das Haus in etwa die Höhe der Elefantentreppe aufnimmt. Durch diese Maßnahme entsteht nun ein ruhiger Rahmen für das denkmalgeschützte Hochhaus und zugleich eine kraftvolle Raumkante zum Platz. Zum inneren des Grundstücks sehen die Verfasser eine Reduktion der Gebäudehöhe vor, womit ein sichtbarer Bezug zum Hochhausfuß und ein gut proportionierter Freiraum entstehen. Insgesamt zeigt das neue Bingelhaus eine gute innere Organisation und präzise gesetzte Kerne mit klarer Adressbildung. Die gewerblichen Ebenen weisen eine hohe Flexibilität bei wirtschaftlicher Erschließung auf. Dies gilt auch für den Wohnungsbau, der einen hohen Anteil einnimmt. … Die Wohnungsgrundrisse sind sehr detailliert ausgearbeitet und zeigen Räume mit guter Orientierung und Proportionen auf. Die Fassade des Neubaus tritt zurückhaltend, ja ruhig in Erscheinung. Damit folgen die Verfasser beim gebäudeplanerischen Auftritt des Neubaus ihrer städtebaulichen Haltung. Zugleich sollte darauf hingewiesen werden, dass die Fassade in raffinierter Weise einen vielversprechenden Ansatz zur Lösung der Schallschutzproblematik entlang der Werner-von Siemens-Straße aufzeigt. … Die Körnung und die Höhenentwicklung der Wohnbebauung entlang der Zenkerstraße werden befürwortet. Durch die Orientierung der Gebäude und die Behandlung der Freiräume wird ein gelungener Übergang zur Nachbarbebauung hergestellt. Die schematisch dargestellten Grundrisse versprechen Gebäude mit hoher Wohnqualität. … Die städtebauliche Figur zeigt, dass das Gebäude „Elefantentreppe“ gut in das neue Ensemble integriert werden kann. Eine Verdichtung im Hofbereich ist in der vorgeschlagenen Dimensionierung gut denkbar. … Die Themen der Nachhaltigkeit aus der Auslobung sind konsequent umgesetzt. Bei der Begrünung werden realistische Größen für Vegetations- und Substratflächen angenommen und für die Versickerung von Niederschlagswasser herangezogen. Die Arbeit setzt in Bezug auf Fassadenbegrünung neue Maßstäbe. … Alles in allem würdigt das Preisgericht einen Beitrag, der auf die unterschiedlichen Anforderungen in gelungener Weise reagiert und ergänzende Maßnahmen vorschlägt, die sowohl unter städtebaulichen als auch architektonischen sowie freiraumplanerischen Gesichtspunkten überzeugen.
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Im Zuge des Ausloberpreises 2023 der Bayerischen Architektenkammer an die Stadt Erlangen ist unser Wettbewerbsbeitrag nun auch als Audioguide gewürdigt worden. Abrufbar unter erlangen.tobos.mobi
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