WETTBEWERB NEUBEBAUUNG WOHNEN, SIEBOLDSTRASSE, IN ERLANGEN
Anerkennung
Beurteilung durch das Preisgericht: Die Öffnungsgeste durch die abschrägende Fassade des Baukörpers nach Süd-Osten wird als gute Lösung für den Eingang zur Sieboldstraße gewertet. Der Kopfbau steht als markantes Merkmal dem Hochpunkt des Himbeerpalastes gegenüber, hier könnte man sich allerdings noch eine Erhöhung um ein Geschoss vorstellen. Der kleine Platz als Auftakt zur Achse der Wissenschaft liegt richtig und wird durch das Café gut bespielt. Die Arkadenbildung im Erdgeschoss wird positiv bewertet, auch die Begrenzung auf den süd-östlichen Baukörper stört hier nicht. Im Bereich der Sieboldstraße werden die Fassaden durch vertikale Rücksprünge gegliedert, was den Straßenraum aufzulockern hilft. Der Blockrand wird durchwegs positiv gesehen. Der gesamte Baukörper nimmt sich gegenüber der umgebenden Bebauung sehr zurück, hier wäre eine Erhöhung denkbar bzw. notwendig und wünschenswert. Ein schön proportionierter und mit einem Hain dauerhaft begrünter Innenhof ist das Herz Wohnanlage. Ergänzt mit den Erdgeschosswohnungen zugeordneten privaten Außenräumen wurde eine gute Zonierung vorgeschlagen. Die Gestaltung der Fassade wird als durchwegs positiv gewertet. Diese ist im süd-östlichen Bereich stark gerastert, diese Struktur wird durch Zusammenschluss von Elementen, einen Wellenschliff aufgelockert. Die Klinkerfassade im nördlichen Bereich ist eher konservativ, wird jedoch durch einzelne Sonderformen aufgewertet. Die Fassaden zum Innenhof sind stark gerastert, dies wird im konkreten städtischen Kontext jedoch positiv gesehen. Die Fassaden zur Gerstenbergstraße wurden leider nicht dargestellt und können somit nicht beurteilt werden. Die Qualität der Grundrisse ist durchwegs gut, sie sind durchdacht und funktionieren. Barrierefreiheit sowie Forderungen zum geförderten Wohnungsbau werden eingehalten. Nur die Grundrisse der Studentenapartments sind sehr klein geraten, hier müsste eine Überarbeitung stattfinden. In größeren Wohnungen konnten die Bäder an den Außenseiten angeordnet werden, Belichtung und Durchlüftung werden positiv bewertet. Im Allgemeinen sind die Grundrisse sehr diszipliniert und gut durchgearbeitet worden. Realteilung ist technisch möglich. Technik und Statik sind gut dargestellt und scheinen unmittelbar umsetzbar, die tragende Struktur ist durchgehend. Eine hinreichende Wirtschaftlichkeit ist in der derzeitigen Form kaum gegeben – eine Erhöhung von Wohnfläche und Baumasse wäre dringend geboten und wie bereits oben angesprochen aus städtebaulicher Sicht auch möglich. Vielseitige Angebote wie Retention, PV-Anlage, Holzhybrid, Carsharing etc. werden im Sinne eines nachhaltigen Betriebs plausibel dargestellt. Die notwendige Feuerwehrbefahrung des Hofes beeinträchtigt allerdings die Begrünung des Hofes. Die Arbeit formuliert grundsätzlich gute Antworten zum Stadt- und Freiraum, bleibt aber im Bereich der Gerstenbergstraße ungenau.